DER FIDI-BOON-WECH
Geschichte
Die Idee eines Radschnellweges zwischen den Bahnhöfen Rotenburg und Brockel wurde bereits 2017 ins Leben gerufen. Seitdem laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. 2019 nahmen die Planungen konkrete Formen an, nachdem die Stadt Rotenburg gemeinsam mit den Gemeinden Brockel und Hemsbünde erfolgreich Fördermittel vom Bundesumweltministerium beantragt hatte. Im Januar 2021 erhielt das Projekt die Zusage für eine 75-prozentige Förderung durch den Bund, und im Februar 2021 erteilte der Stadtrat nach intensiven Diskussionen das grüne Licht für das Vorhaben.
Ob mit dem eBike zur Arbeit, mit der Familie für einen Sonntagsausflug oder als Urlaubstour für die Entspannung – der neue Fidi-Boon-Wech ist nun vielseitig nutzbar. Die Natur links und rechts vom Weg kann in vollen Zügen genossen werden, da die alte Bahnstrecke geradeaus verläuft und leicht befahrbar ist. „Man kann das Auge schweifen lassen“, weiß Dirk Eberle aus Erfahrung. Er ist sich sicher: „Während des Radfahrens wird jeder seinen eigenen Lieblingsort finden. Die Natur wechselt sich ab und sieht oft aus wie eine druckreife Fototapete, zum Beispiel mit saftig grünem Gras und malerischen Birken, …“
Im Jahr 2022 wurden umfassende Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt. Der lange Prüfungszeitraum ist auf die Beobachtungen der Tiere und Pflanzen zurückzuführen, die über das Jahr hinweg durchgeführt wurden, um herauszufinden, wie sie auf den Radweg reagieren könnten. „Langfristige Kartierungen waren erforderlich“, so Eberle, der als gelernter Forstingenieur die nötige Qualifikation mitbringt, um das Projekt sowohl in der Planungsphase als auch in der späteren Ausführung zu begleiten und die Einhaltung der Umweltvorgaben sicherzustellen. „Das Projekt liegt mir sehr am Herzen und bereitet mir Freude“, sagt er. Die durchgeführten Untersuchungen wurden intensiv mit den Fachleuten des Landkreises besprochen. „Die Diskussionen waren nicht immer einvernehmlich, aber jetzt sind wir auf einem guten Weg“, fasst Eberle den aktuellen Planungsstand zusammen.
Wer ist eigentlich Fidi?
Der Name Fidi-Boon-Wech stammt von einem Lokführer, der einst sowohl Fahrgäste als auch Güter auf der Bahnstrecke transportierte, die 1964 stillgelegt wurde. Dieser Lokführer, Friedrich, war bei allen, die ihn kannten, einfach als „Fidi“ bekannt.
Laut Bothels Samtgemeindebürgermeister ist der Fidi-Boon-Wech zweifellos ein großer Gewinn für die touristische Infrastruktur. Doch es geht um weit mehr: um nachhaltigen Verkehr. Ein Zwischenstopp am Bahnhof in Hemsbünde zeigt, dass dort noch an einem Pendlerparkplatz gearbeitet wird. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Berufspendler nach Rotenburg auf das Fahrrad umsteigen“, erklärt Eberle. Am Ende könnte das sogar schneller sein – nur eine rote Ampel könnte den Radpendler auf dem Weg zum Bahnhof in der Kreisstadt bremsen.
Foto: Jürgen Sievers
Der Name des neuen Radschnellwegs ehrt den ehemaligen Lokführer Friedrich, der allgemein als „Fidi“ bekannt war. Anfang des 20. Jahrhunderts lenkte er die Bummelzüge auf der Strecke von Rotenburg nach Brockel und transportierte sowohl Passagiere als auch Güter. Auf den Überresten dieser ehemaligen Bahnstrecke, die 1964 stillgelegt wurde, entsteht nun der „Fidi-Boom-Weg“. Dieser Radweg wird die westlichen Dörfer der Samtgemeinde Bothel mit der Kreisstadt verbinden und zugleich einen bislang unerforschten Abschnitt des Radwegenetzes in Rotenburg vervollständigen. Der Bund fördert das Projekt mit über 1,8 Millionen Euro. Der gesamte Weg wird eine Länge von 9,2 Kilometern haben, wobei 7,7 Kilometer auf der ehemaligen Bahntrasse verlaufen.